Abfall der Fürstenfamilie – Kapitel 62 – Zerstöre es einfach (4)

Wir sollten dort in ungefähr einer Stunde ankommen.

Cale legte die nun präzise Karte in seine Tasche und sah dann seine Gruppe an.

Tropf, tropf.

Blut tropfte von Ons scharfen Krallen.

“Grr, Grrrrrrr.”

Ein kleines Monster, das wie ein Fuchs aussah, zuckte auf dem Boden, da es vergiftet wurde. Der schwarze Drache kam rüber, um zu berichten.

“Alles fertig.”

Fast 20 dieser Fuchsartigen Tieren waren tot.

‘Sie werden mit der wachsenden Erfahrung auch immer stärker.’

On und Hong konnten nicht anständig heranwachsen, da sie versteckt leben mussten, nachdem sie von ihrem Stamm wegliefen. Dem schwarzen Drachen fehlte es natürlich auch an Stärke, da er sein ganzes Leben gefangen gehalten wurde. Cale nutzte die Monster des Waldes der Dunkelheit, um diese Lücken in Erfahrung so schnell wie möglich zu füllen.

“Hätte ich auch kämpfen sollen?”

Wo sonst sollte er die Möglichkeit finden, sicher Erfahrungen zu sammeln? Der schwarze Drache und die Kätzchen drehten abrupt ihre Köpfe um, als Cale das zu sich selbst murmelte.

“Klingt nach einer nutzlosen Idee!”
“Schwacher Mensch, das hier ist zu viel für dich. Ein Tag ist genug für dich.”
“Unser Jüngster hier hat Recht. Du hast Blut gespuckt, nachdem du letztes Mal das Schild zu viel benutzt hast!”

Paseton schnappte nach Luft.

“…Ho.”

Cale konnte aber sehen, wie Witira breit lächelte. Neben ihrem Lächeln fiel ihr auch ihr entschlossener Blick ins Auge.

Das war der Blick von jemandem, der kämpfen wollte. Sie war eine sehr unheimliche Person.

Cale öffnete zügig seine magische Tasche und versammelte alle um ihn herum.

“Legt euch das an, bevor ihr weiter geht.”
“Ist es wegen dem Gift?”
“Ja.”

Cale beantwortete Pasetons Frage und legte die Maske dann dem schwarzen Drachen an, der seinen Kopf vor ihn richtete.

“Mensch. Hier gibt es einen seltsamen Geruch.”

Der schwarze Drache sagte das schon seit Tagen zu Cale.

“Was ist es?”
“Ich weiß es nicht. Es wird hier stärker. Es ist etwas, das mir bekannt vorkommt.”
“Es ist wahrscheinlich Gift oder der rottende Geruch von naheliegenden Pflanzen.”

Cale ließ das Thema fallen und ging auf On zu. Der schwarze Drache, der ignoriert wurde, neigte seinen Kopf, während er die Maske trug.
Er begann zu murmeln, aber die Maske sorgte dafür, dass Cale nicht hören konnte, was er gerade sagte.

“…Nein, es ist nicht so ein trivialer Geruch.”

Der schwarze Drache blieb jedoch ruhig, da es kein gefährlicher Geruch war.
Cale legte dann On die Maske an.

‘Sogar Choi Han hatte diesen Sumpf gemieden.’

Choi Han hatte eine relativ hohe Resistenz gegenüber dem Gift. Jedoch hatte er aber keinen Grund zum Sumpf zu gehen, wenn es so viele andere Pfade im Wald der Dunkelheit gab, die nicht so nervig und unordentlich waren.

Paseton kam auf Cale zu.

“Es ist wirklich interessant, dass es in so einem großen Wald nur zwei Sümpfe gibt.”
“Wirklich? Finde ich nicht.”

Paseton konnte sehen, wie Cale hinter seiner Maske grinste. Es war ein ziemlich verschlagenes Lächeln.

“Du wirst es verstehen, sobald du es siehst.”

Zwei Sümpfe waren genug. Cale bestätigte nochmal, ob alle ihre Masken trugen und überprüfte deren Gesichtsausdrücke. Sie haben nur zwischen 1-3 Stunden pro Nacht geschlafen, seit sie den Wald der Dunkelheit betreten haben.

“Ihr seht alle sehr gesund aus.”

Niemand sah müde aus.

“Ihr seid alle unglaublich.”

Pastons Gesicht zuckte auf Cales Aussage. Er sah zu seiner Schwester und frage mit einem Gesichtsausdruck, dass sowas wie

‘Sollte er das wirklich sagen?’ besagte.

Witira zuckte mit ihrem Schultern und mied es, die Frage zu beantworten. Paseton drehte sich daraufhin zurück zu Cale, um ihn anzusehen, denn er sah am besten und gesündesten aus der ganzen Gruppe aus.

Paseton sah zum schwarzen Drachen und den Kätzchen. Sie eilten rüber zu Cale, sobald er müde aussah. Aber Cale war natürlich voller Energie dank der Vitalität des Herzens, aber niemand außer ihm wusste das.

Witira hielt weiterhin ihre Peitsche in der Hand, während sie Cale fragte.

“Junger Herr, sind wir nun dran?”

Cale zeigte mit seinem Fuß, anstatt zu antworten.

Genau vor ihnen war die Grenze zwischen der äußeren und der inneren Region.

“Grrrrr.”
“Caaaaaaaw!”
“Squeeeeeeeeek-”

Viele unterschiedliche Geräusche ertönten vor Cale sobald er diese Grenze überschritt. Anschließend sprach er weiter mit Witira, die ebenfalls einen Schritt über die Grenze trat.

“Bedien dich”

Ein menschlicher Buckelwal. Diese Art von Herrscher der Meere war nicht der Typ, vorsichtig zu sein.

“Du bist dran.”

Flick.

Witira schwang ihre Peitsche, sobald Cale fertig gesprochen hatte.

Boom!

Vom Aufprall der Peitsche entstand ein großer Krater auf dem Boden.

“Grrrrr.”
“Keeeeeeeee.”
“Squeeeeeeeeeek.”

Die Geräusche verschwanden.

Witira, dessen Stärke zwischen Choi Han und dem schwarzen Drachen einzustufen war, konnte einen Kampf kaum noch abwarten. Ihr Herz schlug wie verrückt während sie die Fähigkeiten der Gruppe beobachtete, die besser waren als sie erwartet hatte.

“Sollen wir uns beeilen?”

Sie lächelte und stellte Cale diese Frage, während ein völlig entspanntes Lächeln das Gesicht des mysteriösen jungen Herren zierte.

“Ja, so schnell wie möglich. Ich will nach Hause und mich ausruhen.”

Paseton ließ einen Seufzer aus, nachdem er hörte, was für Worte Cale von sich gab und zog dann sein Wirbelwind Schwert.

Die Feinde in diesem jetzt komplett ruhigen Wald begannen sich langsam zu zeigen.

Die Grenze zwischen der inneren und äußeren Region war der Ort für Monster, die schwächer waren als die Monster der inneren Region, aber die Monster vor ihnen waren viel stärker als die sogenannten “schwachen” Monster außen.

Mutierte Oger, mutierte Trolle, spinnenähnliche Monster aus dem östlichen Kontinent und sogar hochrangige Monster traten vor ihnen in Erscheinung.

“Die Monster hier sind wirklich anders. Sie wollen immer noch kämpfen, sogar nachdem sie den schwarzen Drachen-nim gesehen haben.”

Paseton trat nach vorne und spähte zwischen dem schwarzen Drachen und Cale hin und her. Cale nickte seinen Kopf und gab einen Befehl.

“Beeil dich und kämpfe.”
“… Ja, Sir.”

Paseton sprang nach vorne und der Kampf zwischen den starken Monstern und den Walen begann.

Die Monster des Waldes der Dunkelheit hatten keine Angst, sogar nicht, nachdem sie vor so mächtigen Wesen wie einem Drachen oder Mitgliedern des Walstammes standen. Tatsächlich sorgte es sogar dafür, dass sie noch aggressiver auf sie zurannten. Es war so, als würden sie über ihr eigenes Überleben kämpfen, indem sie es nicht zuließen, dass eine starke Person innerhalb des Waldes der Dunkelheit erschien. Diese starke Person könnte sie ja eventuell dominieren.

Cale sah entspannt zu, bis er sah, wie ein Schild errichtet wurde und er stellte dem schwarzen Drachen dann eine Frage.

“Was ist mir dir?”
“Es ist zu nervig, mit solchen Schwächlichen zu kämpfen.”
“Natürlich. Los geht’s.”

Cale begann langsam mit dem Schild zusammen nach vorne zu gehen.

Boom!

Der Körper eines Ogers wurde in zwei gleich große Stücke geteilt. Etwas Blut spritze auf das Schild.

Flick. Boom!

Der Klang der Peitsche ertönte und die Explosion einer gigantischen Spinne folgte. Eines ihrer Beine flog zu ihnen rüber und prallte gegen das Schild auf, bevor es auf den Boden fiel.

“Schaut zu und lernt.”

Cale ging direkt in einer geraden Linie durch das Schlachtfeld und sprach entspannt, während On, Hong und der schwarze Drache alle so taten, als würde es sie nicht interessieren, aber den Kampf trotzdem ernsthaft beobachten.

Die Monster, die vor Cale erschienen, verschwanden alle dank Witira. Cale stoppte kurz, sobald er den Sumpf in einer Distanz vor ihnen sehen konnte und begann dann zu sprechen.

“Das ist nun der Start der Sumpfregion.”

Boom. Boom.

Der Kopf eines mutierten Trolles fiel auf den Boden und sein Körper folgte kurz darauf. Witira flickte die Flüssigkeiten ihrer Peitsche und sagte,

“Lasst uns weiter gehen.”
“Seufz.”

Paseton ließ einen Seufzer aus, während er seiner Schwester zu Cales Seite folgte. Die Wale stoppten plötzlich und hielten ihre Masken eng. Grund dafür war, dass Gift und ein verrotteter Geruch in ihre Nasen stiegen.

Zugleich öffneten sich ihre Augen weit, nachdem sie den Sumpf sahen, der bis jetzt von großen Bäumen bedeckt war.

“Was denkt ihr? Ist das nicht passend zum Wald der Dunkelheit?”

Cale drehte sich vom schockierten Paseton weg und sah zum Sumpf.

Der Sumpf war so weit wie ein See und stockdunkel.

Er sprach zum Rest der Gruppe.

“Es ist ein ziemlich großer See. Groß genug, dass mehrere große Schiffe reinpassen würden. Er ist auch einzigartig im Vergleich zu anderen Sümpfen, da er komplett schwarz ist.”

Es war der passendste Ort zu erklären, warum der Wald der Dunkelheit so hieß. Dieser Sumpf war der einzige wirklich schwarze Ort im Wald.

“… Ich habe nicht erwartet, dass es so groß ist.”

Witira zeigte ihre Bewunderung. Sie schluckte, nachdem sie den Bereich des Sumpfes sah. Cale verstand, warum sie so eine Reaktion hatte.

Alle Pflanzen waren entweder schwarz oder braun, jedoch waren sie nicht am Sterben, nein, ihre Farben strahlten sogar sehr.

“Das muss Gift sein.”

Cale nickte als Antwort und verengte die Maske auf seinem Gesicht. Er schnürte sich nochmal fester seine Schnürsenkel und zog sich ein paar Handschuhe an. Der Rest der Gruppe folgte ihm.

Sie konnten Cales Stimme durch die Maske hören.

“Die Pflanzen hier sind mit dem Gift herangewachsen und sind so mutiert, sodass sie in so einer Umgebung überleben können. Auch wenn es nicht unbedingt ein tödliches Gift ist, stecken alle möglichen Arten von Gift in ihnen. Seid vorsichtig, dass keine Pflanze eure Haut berührt.”

Das erinnerte Paseton an das Gift der Meerjungfrauen und er überprüfte noch einmal schnell, dass auch wirklich alles an ihm bedeckt war. Danach spürte er etwas merkwürdiges.

“…Hong?”

Das rote Kätzchen ging an ihm vorbei. Hong sah Cale und nachdem er sah, wie Cale nickte, bewegte er sich schnell in Richtung des Sumpfes. Witira versuchte nach ihm zu greifen, aber es war zu spät.

“Hong!”

Hong hatte keine Maske oder sonst etwas an ihm. Witira sah Cale schockiert an, aber dieser schien davon nicht beeindruckt zu sein. Nach einer Weile konnte Witira Hongs Stimme hören.

“Lecker!”

Hong wedelte mit seinem Schwanz und kaute an einer schwarzen Pflanze. Cale trat ins Sumpfgebiet und kam auf Hong zu.

“Wie ist es?”
“Es ist nur ein lähmendes Gift, aber es ist scharf!”

Cale reagierte streng auf den aufgeregten Hong.

“Langsam, sonst verschluckst du dich noch. Iss langsam, aber iss viel.”
“Okay. Ich fühle mich so, als ob ich stärker werde.”

Cale sah die Wale an, die immer den Sumpf starr beobachteten.

“Kommt ihr nicht?”

Die Wale betraten langsam den Sumpf mit chaotischen Ausdrücken auf ihren Gesichtern. Cale führte sie langsam zum Sumpf. Gottseidank war es einfach, den braunen Boden und den schwarzen Sumpf auseinander zu halten, deswegen bestand keine Gefahr, in den Sumpf zu fallen.

Deswegen konnte Cale schnell seine Umgebung auschecken.

“Paseton.”
“Ja?”

Paseton stand mit einem immer noch starren Gesichtsausdruck da, tat aber nun so, als hätte er vorher nie diesen Gesichtsausdruck gemacht. Cale zeigte auf einen Ort in der Nähe.

“Sieht doch so aus, als wäre hier jemand vor kurzem gewesen, nicht wahr?”

Ein paar Spuren und viele Fußabdrücke waren auf dem Boden zu sehen. Da die Monster nicht hierher kamen, gab es nur eine Erklärung.

“Ich werde es untersuchen.”

Paseton ging sofort zu der Stelle, um diese zu untersuchen und Cale bewegte sich von ihm fort.

Die Zutat vom Sumpf, die dafür sorgte, dass die Meerjungfrauen stärker wurden. Die Beweise, die hinterlassen wurden, gaben Cale eine gute Ahnung, was es gewesen sein könnte.

“… Sieht so aus, als wäre es der Sumpf selbst.”

Es gab viele Spuren auf dem Boden neben dem Sumpf. Ihnen war es wahrscheinlich egal, ob sie Spuren hinterließen oder nicht, da sie glaubte, dass niemand hierher kommen würde.

Tap tap.

Cale stoppte vor dem Sumpf und sah nach unten, nachdem er ein Tippen auf seinem Bein spürte.

Hong schien sehr aufgeregt zu sein, da sein Mund schwarz war und reibte Cale, als ob er versuchen würde, niedlich rüber zu kommen.

“Ich will auch noch versuchen, etwas vom Sumpf zu trinken.”

Witira, die neben ihnen stand, zuckte, aber Cale juckte das nicht und er antwortete Hong.

“Warte einen Augenblick.”

Hongs Ohren sankten.

“… Aber ich will noch stärker werden.”
“Warum?”

Hong spähte zum schwarzen Drachen und seiner Schwester, aber in diesem Moment streichelte eine große Hand seinen Kopf.

“Denk nicht über solch unnötigen Dinge nach und geh es langsam an. Du bist bereits stärker als ich selbst.”
“Aber jeder ist stärker als du.”

Cale streichelte Hongs Kopf leicht und sagte ihm, dass er rüber gehen sollte und andere Gifte zu essen.

Er dachte darüber nach, wie er On und Hong in Zukunft noch stärker machen könnte und drehte sich dann um. Das sorgte aber dafür, dass er sofort anfing, seine Stirn zu runzeln.

‘Was stimmt nicht mit ihm?’

Der schwarze Drache schien sich seltsam zu benehmen, da er abwechselnd seinen Kopf nach links und rechts neigte.

Paseton kam in diesem Moment auf ihn zu.

“Es gibt keine Zeichen, dass Pflanzen in der Nähe ausgegraben wurden. Aber es gibt viele Zeichen, dass etwas mit dem Sumpf selbst angestellt worden ist. Basierend auf den Spuren würde ich sagen, dass es vor zwei Wochen bis einem Monat geschehen ist.”

Cale sah zum weiten Sumpf und antwortete.

“Es sieht so aus, als hätten sie etwas vom Sumpf selbst genommen.”
“Das sieht tatsächlich so aus.”

Cale wollte gerade sprechen, nachdem er sah, wie ernst Paseton und Witira aussahen. Aber in dem Moment kam der schwarze Drache auf ihn zu und Cale begann seine Stirn zu runzeln.

“Warum hast du deine Maske abgenommen?”
“Es war kein bekannter Geruch, aber stattdessen ein bekannter Manageruch.”

‘Was?’

Cale lief es eiskalt den Rücken runter. Der schwarze Drache zeigte mit seiner kurzen Vorderpfote zum Sumpf.

“Es ist ein bekannter Geruch von Mana hier.”

Cale begann, seine Stirn noch mehr zu runzeln. Der schwarze Drache fügte selbstbewusst hinzu.

“Der Geruch vom Mana eines Drachens ist im Sumpf.”

Cale sah sofort zum schwarzen Sumpf. Dieser enorme Sumpf war massiv, aber Cale dachte an die Größe eines erwachsenen oder altertümlichen Drachens.
existiert nur eine sehr schwache Spur.”

Diese Worte waren der Endschlag. Der unfassbare Gedanke in Cales Kopf, den er nicht mal aussprechen wollte, wurde zur Realität. Danach fühlte er sich so, als ob er wissen würde, wie die Meerjungfrauen so stark geworden sind.

Die Leiche eines Drachens war im Sumpf.

<< Previous Chapter | Index | Next Chapter >>

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *